Blind Date mit der Liebe by Kari Lessír

Blind Date mit der Liebe by Kari Lessír

Autor:Kari Lessír
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Books on Demand


Zwölf

Mike kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite des schwarzen Kombis herunter, den er heute Mittag nach der Rückkehr von der Platte in der Werkstatt gegen den Kleintransporter getauscht hatte. Er schaltete das Radio aus und trommelte mit den Fingern der rechten Hand weiter auf dem Lenkrad. Die linke baumelte lässig außen in der Dunkelheit und ergänzte den Rhythmus mit satten Schlägen gegen das Türblech. Die laue Abendluft strömte in das Innere des Wagens und erfüllte das Schweigen zwischen den drei Männern. Joe saß auf der Rückbank. Sein Blick wanderte immer wieder nach hinten zum Kofferraum, wo es sich Lulu, die siebenjährige Boxerdame eines Kumpels, auf einer Decke bequem gemacht hatte.

»Wie lange müssen wir hier noch warten, Mike?«, erkundigte sich Joe. »Ich müsste Lulu noch mal rauslassen.«

»Du stellst vielleicht Fragen. Nina muss erst verschwunden sein, bevor wir aktiv werden können. Das haben wir doch vorhin alles genau besprochen.«

»Ja, ich weiß, doch Lulu ist keine Maschine.«

»Aber auch nur so ein Köter, um den du viel zu viel Wind machst.«

»Wir brauchen sie, Mike. Oder willst du nachher den Hund dieses Blinden ablenken? Ich hab dir gesagt, dass er einen Labrador-Rüden hat, und die sind ziemlich stark, wenn’s darauf ankommt.«

»Ich hab keine Lust, mit dir zu argumentieren. Mach du deinen Teil des Jobs und lock den Hund weg, ich kümmere mich um meinen Teil.«

»Ich müsste mir auch mal die Beine vertreten«, mischte sich Atze ein.

»Was seid ihr denn für Waschlappen?«, fuhr Mike auf. »Ihr werdet euch gefälligst zusammenreißen. Wir sind hier nicht zum Spaß, verdammt.«

»Schon klar, Mann«, murmelte Atze und rückte auf dem Beifahrersitz ein Stück von ihm ab.

Joe beobachtete derweil das Haus, in dem Jans Wohnung lag. Nach ihrem Fahrzeugtausch hatten sie ganz in der Nähe einen Parkplatz gefunden und auf Jan gewartet. Im Laufe des Nachmittags war er mit Nina und Linus zurückgekehrt; seitdem hatten sie das Haus nicht mehr verlassen. Um ihm aber die geplante Lektion erteilen zu können, die ihm die Lust auf Nina verderben sollte, musste er alleine sein. Und damit hatte er es heute offensichtlich nicht besonders eilig.

»He, Leute, ich glaub, es geht los. Bei dem Typ ist in der Wohnung das Licht ausgegangen, und jetzt wird das Treppenhaus hell«, durchbrach Joe das Schweigen.

Mike war schlagartig konzentriert und gab die Kommandos: »Okay. Zigaretten aus, Fenster hoch und absolute Stille.«

Die drei Männer verschmolzen mit dem Schwarz des Wagens. Endlich wurde ihr Warten belohnt: Die Haustür öffnete sich, und für einen kurzen Moment erschien Nina wie von einem Lichtkranz umgeben. Dann erlosch das Licht hinter ihr und sie tauchte in das Dunkel der Nacht ein. Ihren Wagen hatte sie ein Stück entfernt geparkt, doch schon wenige Minuten später fuhr sie die Adolfsallee entlang und an dem Kombi vorbei.

»Können wir?«, fragte Joe und hatte bereits die Hand am Türöffner.

»Bin ich denn hier nur von Hirnamputierten umgeben? Woher weißt du, dass sie auch wirklich heimgefahren ist? Sie kann genauso gut noch mal wiederkommen. Wir bleiben schön hier, und zwar alle«, fauchte Mike.

»He, Mike, ich glaub, da kommt jetzt der Typ aus dem Haus.



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